125 Jahre Rheinbrücke Wintersdorf

Tag des offenen Denkmals 2020

 

Viele Radfahrer kennen die imposant wirkende Wintersdorfer Rheinbrücke vom Ufer aus, andere nutzen die Rheinbrücke, um mit dem Fahrrad über den Rhein von Wintersdorf nach Beinheim auf die französische Seite und weiter auf den Pamina Radweg oder zurück zu fahren. Auch mit dem Auto wird die Wintersdorfer Brücke oft befahren. Dabei fallen heute noch die Eisenbahnschienen auf, die auf der gesamten Brückenlänge sichtbar zwischen der Asphaltdecke liegen. Von Rastatt kommend liegen Schienen bis kurz vor Brückenanfang auf der badischen Seite.

Das Bauwerk wurde im April 1895 als Eisenbahnbrücke freigegeben um eine Verbindung von Rastatt mit dem seit 1870/71 zu Deutschland gehörenden Elsass als Anschluss für die im Bau befindliche linksrheinische Bahnstrecke zu ermöglichen.                                                                                                                                                                    Die Wintersdorfer Rheinbrücke feiert am 13. September 2020 - am Tag des offenen Denkmals - seine 125 jährige Geschichte

 

Im Großherzogturm Baden begann 1838 der Bau einer Eisenbahnverbindung von Mannheim über Karlsruhe zur Schweizer Grenze, bis Basel war sie 1855 fertiggestellt. Es ist der Beginn des Bahnzeitalters in Baden, Denkmale der Zeitgeschichte und Botschafter des Erinnerns an die Menschen und Werke, die sie geschaffen haben!

 

Die Brücke besticht durch seine besondere Konstruktion, die je nach Standort auf der Brücke oder vom Land aus und mit dem Tageslicht und Sonnenstand immer neue Eindrücke erlaubt. Gerade gegen Abend bei niedrigem Sonnenstand leuchten die Stahlstreben rotgolden. Die gebogenen sowie geraden Stahlstreben lassen unsere Auge  der Konstruktion folgen.Diese Eindrücke erinnern an Gemälde des Imprssionismus mit Eisenbahnen und Brückenelementen.

Fahren wir mit dem Fahrrad auf der Brücke in eine Richtung ergeben sich durch die gebogenen Brückenelemente und Querstreben unterschiedliche Perspektivem und Räumlichkeiten. Fahren wir in die entgegengesetzte Richtung erleben wir deutlich andere Eindrücke der Architektur.  

 

Die Stahlkonstruktion der Brückenteile erinnert auch an den Eifelturm, der zur ähnlichen Zeit nur nach 2 Jahren Bauzeit im Jahr 1889 zur Weltausstellung fertig war. Die Wintersdorfer Brücke ist insgesamt etwa 600 Meter lang, der Eifelturm 300 Meter hoch. Beide Bauwerk sind eine Meisterleistung aus Stahl, die ein erhaltenswertes Denkmal sind!

 

Die Wintersdorfener Brücke  überspannt auf etwa 250 Metern Länge den Rhein. Dieser Teil besteht aus drei Stahlkonstruktionen mit je etwa 94 Meter Länge. Sie ruhen auf Brückenpfeilern. Der Bau der Staustufe Iffezheim machte eine Veränderung auf der badischen Seite notwendig, alte Brückenteile wurden durch eine pfostenlose lange Brückenkonstruktion aus Stahl ersetzt, um die die Aus- /Einfahrt zur Schleuse talwärts zu ermöglichen. Diese zeigt eine strenge gerade Konstruktionsweise, die im Gegensatz zu dem ursprünglichen Bauteil steht.

 

Literatur zur Geschichte: M. Walter: 100 Jahre Rheinbrücke Wintersdorf, Heimatbuch Landkreis Rastatt, 1996, S. 245

Rheinbrücke Wintersdorf

Die in der ursprünglichen Abbildung sichtbaren Wachttürme der Rheinbrücke Wintersdorf sind verschwunden, ebenso sind von den Eingangstoren mit den Turmaufbauten nur wenige Reste erhalten.                               

 

Während und nach dem Ersten Weltkrieg erlebte die Brücke eine wechselvolle Geschichte - im Dezember 1922 wurde der Zugbetrieb wieder aufgenommen. Im Laufe des 2. Weltkriegs wurden Teile der Brücke von den jeweiligen Truppen gesprengt. In veränderter Form wurde diese nach dem Krieg aufgebaut. Erst seit August 1960 durfte die Zivilbevölkerung die Wintersdorfer Brücke mit dem Schienen- und Straßenverkehr nutzen. Im Mai !966 verkehrte zum letzten Mal ein Zug auf dieser Strecke.

In den Jahren 1895 sowie 1897 wurden 2 besondere Industriedenkmäler in Baden fertiggestellt, die Wintersdorfer Brücke als Eisenbahbrücke und zwei Jahre später die Waggonfabrik Rastatt - heute als BWR Waggonreparatur bekannt. Die Brücke feiert 2020 ihr 125 jähriges Bestehen, im Jahr 2022 kann auch die BWR auf 125 Jahre erfolgreiche Betriebsgeschichte zurückblicken (siehe: BWR - Kunst trifft Industriegeschichte in alten Werkshallen - 2017 zu 120 Jahren BWR)

 

.Es ist diese besondere Symbiose der Kunst beider Bauwerke sowie speziell die Kunstausstellung im Jahr 2017 in den 120 Jahre alten Produktionshallen mitten in der täglichen Arbeitswelt von Menschen heute mit allen Details eines noch produktiven Werks, die als Gesamtheit ein neues Kunstwerk ergab.